Meinung

Zu was man nicht alles eine Meinung haben kann!

Glücklicherweise ist das hier meine eigene Website. Vermutlich führe ich hier einen Monolog. Perspektivisch versuche ich unter jedem Thema einen Kommentar Bereich zu etablieren. Geht sowas? Mehrere Kommentar Bereiche auf einer Seite? Vielleicht sollte ich doch mal eine WordPress Schulung machen…oder mir ein Youtube Video ansehen…solange vertraue ich auf die intuitive Menüführung von WordPress.

Und ihr? Schreibt mir gerne eure Meinung an: mail@just-ri.de

Euer Diego

Anmerkung: wenn ich hier irgendwelche Fahrradmarken aufzähle, dann völlig unabhängig. Alle Angaben ohne Gewähr. Von einem Sponsoring bin ich noch weit entfernt!

Stahl

Fangen wir mit der Basis an: dem Material des Fahrradrahmens. „Only steel is real“. Stahl…schon der Begriff „Stahl“ klingt kraftvoll, stark und sanft zugleich, zuverlässig, unbesiegbar! Damit ist schon alles gesagt.

Aluminium

Alu…mini…um…Hört sich irgendwie komisch und schwach an. Das kann doch nichts werden. Rohre dick wie Elefantenbeine und alle sprechen immer von der Gewichtsersparnis. Esst doch einfach mehr Obst! Oder fahrt mehr Fahrrad! Dann habt ihr auch eure Gewichtsersparnis bei gleichzeitiger Abnahme des Volumens!

Carbon

Carbon. Schwarz wie so manche Seele. Wie soll man das recyclen? Wie soll man das reparieren? „Wenn ein Fahrrad keine zweite Chance bekommen kann, weil das Material es nicht erlaubt, dann sollte es auch keine erste Chance bekommen.“ (Diego, Fahrradfahrer)

Titan

Portemonnaie-technisch der Endgegner. Sieht schon ganz nett aus. Und mit seinem guten E-Modul und Masse / Volumenverhältnis (man nannte es „Dichte“) gelingen damit auch ganz schicke Fahrräder. Natürlich ohne Lack! Das hat dann auch wieder was Raues und Ursprüngliches. Und es spart Gewicht! Aber die Umweltbilanz! Bis man so ein Rohr in der Hand hält, werden ganz schön Ressourcen verbraten. Und welche Autowerkstatt schweißt im Notfall bitte Titan? Vielleicht sind Titan-Rahmen auch einfach so gut konzipiert, dass sie niemals brechen! Aber wären sie dann nicht überdimensioniert? Das Leben ist ein einziger Balance-Akt…

Schutzblech

Ob ein Schutzblech montiert werden sollte, ist nicht nur hinsichtlich Funktionalität zu bewerten, sondern auch hinsichtlich Optik! Es gibt Fahrräder, die mit Schutzblech schöner und vollkommener aussehen (bspw. Halbrenner oder Randonneur). Es gibt aber auch Fahrradtypen, die durch das Montieren eines Schutzbleches ihren Charakter verlieren. Bei Mountainbikes (oder Gravelbikes) ist ein Schutzblech ein absolutes No-Go. Da kann man sich dann auch gleich eine Klingel dran montieren… Ein Fahrrad konzipiert für die Wildnis und das Abenteuer wird in diesem Fall zweckentfremdet und entwürdigt (also mit Montage des Schutzblechs, nicht die Klingel, wobei…braucht man in der Wildnis ne Klingel?…). „Das Fahrrad darf dreckig werden, aber ich muss stets sauber bleiben!“ Dude! Dann nimm dir doch beim nächsten Mal n Hollandrad mit Schutzblechlappen dran und cruise n bisschen durch die City.

„Man spürt die Umgebung nur, wenn sie an einem dran klebt“ (Diego, Fahrradfahrer).

Und wenn man richtig dicken Matsch an den Reifen kleben hat, dann hilft auch kein Schutzblech mehr. Im Gegenteil! Und was ist mit Rennrädern? Dürfen die ein Schutzblech haben? Schließlich fährt man damit ja in der Regel noch schneller als mit Gravelbikes und das Wasser spritzt noch höher! Oh je…Aber eine Maßnahme gegen einen dreckigen Rücken findet ihr unter „Oldtimer-Rennräder“…

Nabenschaltung

Technisch gesehen ist die Nabenschaltung die Königsdisziplin unter den Antriebsarten (und natürlich auch das Piniongetriebe…). Wer auf so ne Idee kommt, der hat ne Auszeichnung verdient. Von außen so unscheinbar und wartungsarm. Von innen voll mit Zahnrädern, Kupplungen, Schaltklötzchen, Sperrklinken…einfach nur abgefahren. Bis 5 Gänge habe ich soweit alles grob verstanden. Für eine 14 Gang Rohloff muss man dann schon studiert haben, glaube ich.

Schaltwerk

Ehrlich gesagt meine Lieblingsschaltung. Hoher Wirkungsgrad, direktes Schalt- und Kraftübertragungsgefühl und verhältnismäßig leicht einzustellen…solange der Schaltzug leichtgängig ist…Nachteil ist natürlich, dass es der Umwelt so exponiert ist und dadurch leidet. Sand! Regen! Salz!

Umwerfer

Gibt es eigentlich ein Fahrrad mit Umwerfer vorne aber ohne Schaltwerk hinten?…der Umwerfer ist jedenfalls überhaupt nicht mehr im Trend, habe ich das Gefühl. Wegrationalisiert. Stattdessen wird jetzt auf diversen Gravelbikes, , Cyclocross, Mountainbikes und Rennrädern das Schaltwerk an seine technisch und physikalisch mögliche Grenze getrieben. Hochgezüchtet und ausgereizt wie so manch ein Benziner mit 1L Hubraum und 200PS. Irgendwann explodiert alles! Darum hier ein Plädoyer für den Umwerfer: gönnt euch die 300g mehr und entspannt euer Schaltwerk!

Innenlager

„Wow sind die Kugeln klein!“, dachte ich als mir bei meinem ersten zu behandelnden Hollowtech-Tretlager die Kügelchen entgegen kamen. So klein, dass ich sie am Ende nicht mehr alle gefunden habe. Ist ja auch eh egal. Bei Lagerschaden wird das komplette Hollowtech-Lager getauscht. Auf den Lagerschalen steht sogar extra „Do not Disassemble“. Also Reparatur unerwünscht! Lagerschale und Kugellager sind eine feste Einheit. Früher! Früher war alles besser. Da konnte man noch beim klassischen Konus-Innenlager die Lagerschale, Achse und Kugellager (ja sogar die einzelnen der 9 Kugeln) einzeln nach Bedarf tauschen. Das Patronenlager folgte und landete erstmals bei Lagerschaden komplett im Müll, wobei man hier noch die eine  der beiden Lagerschalen hätte wiederverwerten können. Das Hollowtech-Innenlager folgt dem Wegwerftrend. Reparatur zwecklos (oder weiß jemand etwas anderes?). Vorteile gibt es natürlich genug: beim uralt Konus-Innenlager kommt relativ leicht Dreck rein. Das geht dann gleich auf die 1/4″-Kugeln. Beim Patronenlager ist dann alles besser eingekapselt (deshalb auch als Einzelteil schlechter zu reparieren, nur kompletter Austausch möglich). Bei beiden Varianten muss die Kurbel auf den Vierkant geschraubt werden und hier sehe ich einen der weiteren Schwachpunkte: Die Idee ist, dass man im optimalen Fall eine Aluminiumkurbel durch Festschrauben mit Montageschraube oder -mutter so aufpresst, dass das Ding für immer hält…nur irgendwie begegnen mir trotzdem immer wieder lose Kurbeln. Fett nicht vergessen! Alu und Stahl vertragen sich nicht so gut, wenn Feuchtigkeit dazwischen kommt! Außerdem flutscht es dann besser! Tja, und Hollowtech? Da ist die Achse jetzt in einer der Kurbeln integriert. Man steckt sie durch die beiden Hollowtech-Innenlagerschalen und auf einer Riffelung wird sehr eindeutig die Kurbel der anderen Seite draufgesetzt und mit zwei Schrauben fixiert. Mein Empfinden ist, dass das System wesentlich robuster und weniger störanfällig ist…aber wie gesagt: der Müll!

Anmerkung: beim Konus-Innenlager gibt es zusätzlich zum Vierkant noch die Ur-uralt Variante mit seitlichem Keil für die Kurbelbefestigung. Wild!

Tubeless

Vermutlich ist es hier wie bei allen Themen: urteile nicht, bevor du es nicht selbst ausprobiert hast. Früher habe ich über Tubeless gelacht. „Watt soll der Quatsch? Milch trinke ich zum Frühstück und packe sie doch nicht in meinen Reifen!“. Aber Leute! Tubeless ist einfach ein Segen! Nie wieder (oder kaum noch) einen Platten! Weniger Rollwiderstand! Der Reifen kann viel länger gefahren werden als ein Schlauchreifen. Bei Schlauchreifen hat man irgendwann einen Zeitpunkt erreicht, bei dem zu wenig Profil zu deutlich mehr Platten führt. Also Reifentausch. Bei Tubeless hingegen kann das System wesentlich länger pannensicher gefahren werden.

Pannenschutzreifen

Wiegen ungefähr doppelt so viel wie ohne Pannenschutz (ca. 1kg statt 500g pro Reifen!). Das ist bei Schwungmasse schon ein spürbarer Unterschied (im Gegensatz zum 300g Umwerfergewicht, s.o.). Wenn ihr euch also fragt, warum euer Fahrrad so schwergängig ist, dann zieht euch doch einfach dünnere Reifen ohne Pannenschutz drauf und genießt das Gleiten! Und immer ordentlich Druck drauf!

Swapfiets

Ohje…für Leute ohne Besitz, ohne Verantwortungsgefühl und ohne Liebe zum Fahrrad. Ein individuelles Fahrrad ist doch so schön und so einfach! Warum dann diese charakterlose Gleichmacherei? Ein Fahrrad-Abo…kommt gleich hinter dem Spotifiy, Netflix, Hello Fresh und dem Miles Abo. Idee: holt euch doch noch einfach das Lime-Test-Abo dazu und ihr habt das rundum sorglos Paket. Und noch schlimmer: das Swapfiets gibt es jetzt auch mit E-Antrieb!

Oldtimer-Rennräder

Super hip! Jeder Yuppieh („junger, karrierebewusster, großen Wert auf seine äußere Erscheinung legender Stadtmensch, Aufsteiger“) und natürlich auch jeder Hipster („jemand, der über alles, was modern ist, Bescheid weiß, in alles Moderne eingeweiht ist“) braucht so ein Ding! Natürlich nicht für unter 600€. Aber bitte bei Regen nicht so schnell damit fahren! Sonst spritzt ja alles voll! Danach am besten an die Wand im Wohnzimmer hängen zum trocknen.

Lastenrad

Hui! „Schweres“ Thema. Es gibt bekanntermaßen Lastenräder in unterschiedlichen Größen- und Gewichtsdimensionen und mit unterschiedlich vielen Rädern. Beispielsweise

  • Bakfiets Long Cruiser (ohne E-Antrieb ab 37kg, 2100€ ; mit E-Antrieb 3800€,  253cm)
  • Urban Arrow Family (50kg, 6000€, 260cm)
  • Muli Motor st (34kg, ab 5100€, 195cm Länge)
  • Riese & Müller Multitinker touring / vario  (35kg, ab 5700€ / 36kg 6200€; 189cm Länge)
  • nihola Family Promovec (34kg, ab 5000€; 200cm Länge
  • und viele mehr

Man sieht schon: schwer, teuer und groß! Ein „normales“ Fahrrad mit Schutzblech, Gepäckträger etc. wiegt so ca. 13-15kg und kostet mit guten Teilen ca. 1500€ bis 2000€. Aber sollte man Äpfel mit Birnen vergleichen, nur weil sie beide dieselbe Straße teilen? LKWs und PKWs vergleicht man ja auch nicht miteinander. Generell denke ich über Lastenräder: wenn jemand in seinem Alltag kein Auto mehr fährt und stattdessen auf das Lastenrad umsteigt, ist ein Lastenrad absolut super! Aus der Sicht eines Zweiradfahrers ohne E-Antrieb, der gerne mit dem Rad 10km einmal durch die Stadt zur Arbeit fährt muss ich aber sagen: die Dinger (Lastenrad) sind ganz schön groß und nehmen auf den schmalen Fahrradwegen ganz schön Platz weg. Häufig sind sie auch mit zerbrechlichen Gütern beladen (Kinder) und dann muss man bei einem Überholvorgang natürlich nochmal mehr Rücksicht nehmen, als man es ohnehin schon tut. Meistens sind sie ja mit E-Antrieb unterwegs, also die Lastenräder. Das bringt Vor- und Nachteile mit sich wie unter dem Kapitel „E-Antrieb“ zu lesen. Schlimm sind aus meiner Fahrradfahrerperspektive wirklich die 3-rädrigen Lastenräder. Die sind so breit und so sperrig, dass sie für mich meistens ein Hindernis sind. Würde ich mir selbst ein Lastenrad zulegen? In meiner aktuellen Lebenssituation nicht. Mit „mehr Gepäck“ im Alltag (bspw. zerbrechliche Güter) wahrscheinlich schon. Beim Erwerb eines neuen Fahrrads lege ich wert darauf, möglichst alles selbst repariert zu bekommen. Bei einem schweren E-Lastenrad (bspw. Urban Arrow 50kg, 6000€) frage ich mich allein bei einem platten Reifen, wie man wie man den reparieren soll. Erstmal aufbocken vermutlich. Wagenheber wäre vielleicht gut. Das hört sich dann schon nach Motorrad an, statt nach Fahrrad. Neulich habe ich mit einer Frau vor einem Online-Bestellung-persönlich-Abholen-Fahrradladen gesprochen, die mir glücklich ihre Dichtmilch zeigte, damit sie hoffentlich keinen Platten mehr bei ihrem Lastenrad bekommt. Und wo stellt man das Ding ab? In einigen Stadteilen ist ja selbst schon die Parkplatzsuche mit einem „normalen“ Zweirad eine Herausforderung (bspw. Generalsviertel Hamburg). Wie soll da noch irgendwo ein Lastenrad hinpassen? Die häufige Antwort: auf einen PKW-Parkplatz. Häufig dann natürlich auch nicht überdacht. Und wir wissen, wie Fahrräder aussehen, die permanent den Witterungseinflüssen ausgesetzt sind (–> https://just-ri.de/reparatur/). Wenn man sich gegen ein Lastenrad entscheidet, weil die Parkplatzfrage ungeklärt bleibt, dann ist das hinsichtlich Stadtplanung extrem traurig. Und was macht das Lastenrad nun zu einem Fahrrad? Und was unterscheidet es zu einem Motorrad? Vermutlich das Freiheitsgefühl, welches einem nur das Fahrrad geben kann!

E-Bike

Hui…schon wieder ein „schweres“ Thema. E-Bikes sind schwer und fahren nur 25km/h…solange der Akku ausreichend geladen ist…ansonsten gibt es den massiven Geschwindigkeitsabfall. Und schwer sind die Dinger auch! Fahrradkeller mit Stufen? Lieber nicht. Wohnung 4. Stock…nur mit Aufzug…also dann doch wieder draußen hinstellen das 4000€ Gefährt…Am besten ist der Akku dann natülich abnehmbar (sieht meistens besonders hässlich aus), damit er nicht geklaut wird. Und wenn die Batterie doch in den Rahmen integriert sein sollte, dann hat man zumindest meist eine optisch durchgängige Rohrkontur, aber zu was für einen Preis?! Der Durchmesser ist größer als jedes Abflussrohr! Jegliche Eleganz geht verloren! Das Wort „klobig“ ist häufig noch untertrieben. Damit die Geometrien dann optisch wieder zusammen passen, landet man mit der Reifenbreite jenseits der 47mm. Da kann man auch gleich Mofa fahren. Und das Fahrgefühl? Welches Fahrgefühl? Das Gefühl für das Fahrrad geht durch die elektronische Untersützung und das massive Gewicht komplett verloren. Leute! Wenn ihr was spüren wollt, in euren Beinen, in eurem Herzen, dann fahrt einfach ein normales Fahrrad! Ihr schafft das! Hamburg ist nicht so steil! Und auch nicht so groß!

 

Mehr Meinung folgt.