Es gibt immer einen Grund Dinge nicht zu tun. Z.B. eine Nabenschaltung zu überholen. Aber wenn die 2-zügige 5-Gang Pentasport Schaltung an allen Ecken und Enden hakt, gibt es keine Ausreden mehr. Vor allem nicht, wenn es noch Winter ist und man (Diego) sich noch nicht für ein 253km Radrennen im April angemeldet hat…
Die Theorie: es gibt 5000 Zahnrädchen, 30 Sperrklinken, irgendwelche Federn und Stifte und alles zusammen ergibt am Ende ein Wunderwerk der Technik: die 5-Gang Nabenschaltung.
Die von mir überholte 5-Gang Schaltung ist eine Torpedo Pentasport mit je einem Schaltkettchen rechts und links, die je ein Schubklötzchen hin und her bewegen. Wenn ich alles richtig verstanden habe, ist das Prinzip bei einer 5-Gang Schaltung immer das Gleiche. Wenn die Schalteinheit nur einseitig sitzt (bspw. SRAM, Sturmey Archer mit Klickbox), dann gibt es 2 Schaltstäbe (Innen- und Außenstab), die mit Hilfe der Klickbox unterschiedlich reingedrückt werden.

Man kann sagen, dass Gang 2, 3 und 4 das Funktionsprinzip einer „normalen“ (das muss man erstmal verstehen…) 3 Gang Schaltung abbilden und durch den Schubklotz auf der rechten Seite umgesetzt werden. Gang 1 und 5 werden dann durch den Schubklotz auf der linken Seite umgesetzt. Dementsprechend bewegt sich entweder das Schaltkettchen rechts (Gang 2 bis 4) oder das Schaltkettchen links (Gang 1 und 5).


Wer bis hierhin noch nicht eingeschlafen ist, bekommt jetzt die volle Dröhnung! Im Folgenden die Querschnitte und Kraftverläufe der 5-Gang Schaltung in den unterschiedlichen Schaltstufen. Kurz und vereinfacht: je mehr die Kraft in der Nabe umgelenkt wird, desto geringer auch der Wirkungsgrad. Also am besten immer im Normalgang bleiben! … Das ist der 3. Gang bei einer 5-Gang Schaltung (der 2. Gang bei einer 3 Gang Schaltung).



So viel zur Theorie. Die Praxis sieht wie immer ganz anders aus. Nämlich verharzt, verschmiert und zäh:




Eine Nabenschaltung zu überholen ist im Prinzip einfach: alles zerlegen, säubern und wieder zusammen bauen. Und zwischendurch keine Teile verlieren…und das Fett bzw. Öl an der richtigen Stelle nicht vergessen! Bei Youtube & Co gibt es genügend Schritt für Schritt Videos, sodass man sich sogar die eigene Fotodokumentation sparen kann.
In meinem Fall (vermutlich in vielen Fällen…) war das Fett so verharzt, dass sich die Schaltklötzchen nicht mehr sauber hin und her bewegten. Die Federspannung der Klötzchen war teilweise geringer als der Reibwiderstand…Gleiches galt für die weiteren verschiebbaren bzw. einrastenden Elemente (Sonnenrad, Hohlrad, Sperrklinken etc.)

Also alles in ein Waschbenzinbad legen, Bierchen aufmachen (am besten Grevenstein 0,5L) und abwarten. Und siehe da! Mit ein bisschen Nachbürsten sehen die Teile quasi aus wie neu!

Es folgt der Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge. Bei meinen Recherchen ergab sich nicht eindeutig, ob ich nun Fett oder Öl auf die Zahnrädchen auftrage. Ich habe Fett genommen…Würde mich beim nächsten Mal vermutlich für Öl entscheiden. WICHTIG! Für den Bremsmantel nimmt man Bremsmantelfett, welches höhere Temperaturen abkann. Ansonsten kann es sein, dass eure Nabe zu heiß läuft und explodiert o.Ä., wenn ihr zu stark in die Eisen geht.



Und siehe da! Welch Wunder! Die Gänge rasten sauber ein. Ich habe wieder 5 Gänge, von denen ich in Hamburg eh nur einen brauche…
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