Reisen

Reisen…eine schöne Sache. Mal rauskommen aus dem Alltag. Neue Kulturen und neue Gegenden kennen lernen. Etwas Unbekanntem begegnen. Das kann zu anderen Gedanken führen abseits der eingetretenen Pfade im Gehirn. Auch die Ansichten können sich ändern oder dass man Probleme auf einmal anders bewertet. Teilweise liegt das Abenteuer direkt vor der Haustür.

Kombiniert man Reisen mit Fahrrad fahren kommt meistens etwas sehr Schönes dabei heraus. Die Reisegeschwindigkeit ist einerseits so langsam, dass man viel von der Umgebung mitbekommt. Man spürt sie förmlich! Andererseits ist man ausreichend schnell, sodass sich die Umgebung innerhalb weniger Tage stark ändern kann. Auf einmal wird eine andere Sprache gesprochen. Eben hat man noch im Flachland am Meer sich gegen den Wind gelehnt, und kurz darauf kämpft man sich jetzt den Alpenpass hoch. Und noch schöner (teilweise aber auch beschwerlicher) wird es, wenn man nicht auf fremde Unterkünfte angewiesen ist, sondern alles zum Schlafen dabei hat. Das Gefühl der Unabhängigkeit, was einem das Fahrrad ermöglicht (keine Staus, kein leerer Tank, keine Verspätungen oder gar Verbindungsausfälle), wird durch das eigens mitgeführte Schlafequipment nochmal gesteigert. Manche nennen es Bikepacking, andere Radreisen…wobei es da natürlich auch Unterschiede gibt.

Mikro-Abenteuer…auch so eine schöne Sache. Freitags los und am Sonntag völlig fertig und glücklich erschöpft zurückkommen. Manchmal reicht auch nur eine Nacht um völlig rauszukommen…z.B. an der Elbe!

Im Folgenden findet ihr eine kleine Übersicht von meinen Ausflügen auf dem Zweirad:

  • Sauerland MTB, Juni 2024, 3 Tage, 130km
  • Travemünde – Kopenhagen, Juni 2024, 7 Tage, 497,2km
  • Tour de Mecklenburg Vorpommern, Juli 2023, 16 Tage, 950km
  • Holsteinische Schweiz, Mai 2023, 3 Tage, 150km
  • Gravelcamp Harz, Juni 2023, 3 Tage, 210km
  • Salzburg – Venedig, Juni 2022, 8 Tage, 550km
  • Schwarzwald – Rheintour nach Konstanz, 7 Tage, 450km
  • Fahrt nach Berlin, September 2020, 2,5 Tage, 270km
  • Ausflug zum Darß, August 2020, 1,5 Tage, 180km
  • Tour de Deutschland, Juli 2020, 16 Tage, 1600km
  • Neuseeland, Februar 2019, 4 Tage, 300km
  • Südschweden, September 2018, 11 Tage, 900km
  • BR-Radltour, August 2017, 6 Tage, 500km
  • Kroatien Inselhopping vor Split, 6 Tage, Oktober 2016, keine Ahnung wie weit…
  • BR-Radltour, August 2014, 6 Tage, 500km
  • Deutschlandtour Hamburg-Augsburg, Juli 2008, 5 Tage, 750km

Ab wann ist eine Reise eigentlich eine Reise? Und was bedarf es für eine Reise? Zählt eine 1,5 tägige Fahrt zum Darß als Reise? Oder handelt es sich um einen Ausflug?

Wenn ich mir „alte“ Fotos (6-8 Jahre her) angucke, dann lache ich innerlich über mein Setup. Es ist schön, halb vorbereitet und halb improvisiert eine Reise zu starten. Es ist auch schön, wenn Dinge am Fahrrad während der Reise kaputt gehen. Während meiner Deutschlandtour 2020 ist mir nach 15km die Schweißnaht von meinem Gepäckträger flöten gegangen. Etwas Schnur half mir für die restlichen 1585km zur Stabilisierung…wobei das nicht ganz stimmt…200km vor der Zieleinfahrt habe ich mir einen neuen Gepäckträger gegönnt. Im Nachhinein musste ich allerdings feststellen, dass das Knacken im unteren Lenkrohr während der Fahrt auf Materialversagen zurückzuführen war. Aber der Lenker hielt!

Vor meiner Abfahrt nach Südschweden 2018 hat sich mein Ständer inkl. Befestigungsblech geweigert die Überlast zu tragen. Beide sind dann zu Hause geblieben. Mittelständer und Blech. Auf den letzten Kilometern in Schweden ist mir dann die Hinterachse meines edlen 6-Gang Drahtedels gebrochen. Ein Mountain-Bike Hinterrad mit 8-fach Kassette hat mich die letzten 60km zur Fähre getragen. Wilde Kombi!..ähnliches ist mir 20km nach meiner Transalp Light passiert. Ohne Belastung zu Hause wieder Achsbruch. Bei dem Gedanken, wie ich mit dem Ding mit 70km/h voll beladen die Pässe runter gebrettert bin, habe ich mich dazu entschlossen, ein „richtiges“ Fahrrad zu kaufen.

In Neuseeland ist mir vor lauter Schweiß der Umwerfer vorne verdreht…ein bisschen zurecht rücken, festziehen und weiter geht’s.

Bei ausreichend langer Benutzung hat das Fahrrad irgendwann einen Status erreicht, bei dem man denkt: „Jetzt kann nichts mehr kaputt gehen“. Doch ein Fahrrad ohne Tücken ist reizlos. Ohne Charakter quasi.

Lasst euch nicht abhalten von euren Vorhaben. Je oller das Fahrrad, desto mehr Abenteuer! JUST RIIIIIIDE!!!

Schreibt mir gerne eure Anregungen: mail@just-ri.de

Euer Diego