Hej Danmark! #3 – Mand, du er stejl!

Bauke hat uns mit seinem Frühstücksbuffet gut gestärkt und so radeln wir bei Sonnenschein mit guten Beinen und frohen Mutes an Tag 3 unserer Dänemark Tour der Küste entgegen. Nach 20km wird an einem einsamen Strand der erste Apfel verspeist. Weiter entlang der Küste schlängeln wir uns auf unbefestigten Wegen durch schöne Buchenwälder und Feriensiedlungen mit immer wieder netten Ausblicken auf das Meer, das an diesem Tag so schön glitzert.

Wir erreichen einen Hafen zur Fährüberfahrt. Eine Tafel zeigt uns von Stubbekøbing fährt die Fähre um 12.30Uhr los. Von Bogø Havn um 13.15Uhr. Aber in welchem Ort sind wir überhaupt?! Herrlich wie sehr man sein Gehirn ausschalten kann, wenn man mit einem Fahrradcomputer unterwegs ist. Wir nutzen die kleine Pause für eine kleine Suppe und um 12.30Uhr setzen wir schließlich über nach Bogø Havn.

Bogø Havn lassen wir längs liegen, im Nachhinein erfahre ich, dass es dort eine sehr gute Pizza geben soll. Wir fahren auf den Damm, links und rechts von uns nur Wasser, vor mir wieder ein weißer, rotierender Fleck…Anhalten wäre jetzt schlecht so ohne Fahrradweg. Aber das Tubeless System scheint zu halten.

Und da ist sie! Die Insel Møn! Das Hauptzwischenziel unserer Radreise nach København. Da die Insel nicht sehr stark besiedelt ist, nutzen wir die nächste Supermarktmöglichkeit um unser Abendessen einzukaufen. Wir treffen eine junge Radfahrerin, die in 2,5 Tagen von Berlin nach Kopenhagen fährt. Aha…so schnell kommt man dahin?! Am 1. Tag 160km Gegenwind. Heute dann 150km. Und dann nochmal 50km am letzten Tag. Ihre erste Reise dieser Art. Danach mit dem Flugzeug nach Paris um in Frankreich mit Freunden zu klettern…Hört sich nach mindestens zwei Urlauben an…

Obwohl die Landschaft sehr schön und abwechslungsreich ist, hängen wir ein bisschen durch. Wir öffnen die „Shelter“ App und buchen online und kostenlos uns zum ersten Mal einen kleine Schutzhütte (Shelter). Direkt an der Steilküste Møns Klint. Die Motivation ist zurück und wir gehen die bergige Gegend mit guten Beinen an. Man braucht anscheinend Ziele im Leben…

Danmark! Mand, du er steijl! (Man, bist du steil!). Ich keuche, schwitze und quäle mich die Hügel hoch. Das Etappenende ist typisch „komoot“-Route: auf einem zugewachsenem, irre steilem Forstweg. Wann ist hier jemand das letzte Mal lang gefahren?! Ich merke, dass die Übersetzung meiner 105er Schaltung für diese Art von Steigung und für diese Masse an Gepäck nicht mehr ausreicht. Mit jedem Tritt längt sich meine Kette. Schieben kommt trotzdem nicht in Frage. Ziemlich erschöpft erreichen wir das Geo-Center von Møns Klint. Jetzt nur noch die 497 Stufen runter und schon stehen wir am Fuße dieser beeindruckenden Steilküste! Wow! Wirklich sehenswert. Und dank der Kalkablagerungen im Wasser, suggeriert das Meer mit seiner hellen Farbe etwas Tropisches.

Wo es runter geht, geht es auch wieder rauf…Wir erreichen schließlich unseren Schlafplatz mitten im Wald. Vier einseitig offene Schutzhütten mit Sitzbänken und ein fließend Wasser Anschluss laden zum Verweilen ein. Es kommen noch zwei sehr nette Abenteurer vorbei, die ohne große Vorerfahrung von der Stadt des Beginns der Zivilisation (Athen) zu der Stadt der zukünftigen Zivilisation (Stockholm) radeln. Wir unterhalten uns bis Mitternacht und fallen dann zufrieden und erschöpft auf unsere Matratzen. Uuuh! Das erste Mal im Shelter übernachten! Wie aufregend!